Das Vereinshaus

Unser "Eigenheim"



So fing alles an


Auf die Entfaltung des Vereins wirkte sich die Raumfrage sehr lähmend aus.

Insgeheim trugen sich einige Sänger, allen voran Karl Werhann, mit dem Gedanken,

ein Vereinsheim zu schaffen, obwohl ihre eigenen Wohnungen noch in Trümmern

lagen. Ein im Jahre 1949 zur Versteigerung gekommenes Trümmergrundstück wurde

für 2700,00 DM plus 12% Aufgeld erworben. Dabei beteiligte sich die Raiffeisenkasse

Osburg mit einem Drittel am Grunderwerb, um eigene Lagerräume zu schaffen.

Der Kassenbestand des Männergesangvereins betrug zu diesem Zeitpunkt

35 Pfennige.



Der Auftakt zu emsigem Schaffen war gegeben. Innerhalb der Dorfgemeinschaft

teilte man den Optimismus der Vereinsangehörigen nicht. Besonders die Osburger

Gastwirte fürchteten um ihre Existenz, was sich jedoch später als völlig unbegründet

herausstellte.

Selbst die Grundsteinlegung am 11. Juni 1950 wirkte nicht voll überzeugend.



Als die Umfassungsmauern der Kellerräume die Verwirklichung des Planes  anzeigten,

schwanden die letzten Bedenken. Einstimmig bewilligte die Gemeindevertretung das

notwendige Bauholz und gewährte ein angemessenes Darlehen. Am 26. November 1951

konnte in einmaliger Verbundenheit das Richtfest gefeiert werden.

Die feierliche Einweihung fand am 20. Juli 1952 statt.   (Text: Archiv)





Eine Begegnungstätte der besonderen Art 


Selbst mit der enormen Eigenleistung und den Zuschüssen konnte das

Vereinshaus natürlich nicht komplett schuldenfrei errichtet werden. Für die

aufgenommenen Darlehen musste Geld erwirtschaftet werden.

So kam man im Verein zu dem Entschluss neben den normalen Tanzveranstaltungen

das Vereinshaus in eine Theaterbühne zu verwandeln.

Neben den bekannten Stücken wie z. B. "Der Freischütz" wurde alleine das

Passionsspiel vierzehn Mal aufgeführt.

Zu einer Ehre der besonderen Art kam unser Haus im Jahre 1957.

Vom 19. März bis zum 24. November diente es, in der Zeit des

Neubaues der St. Klemenskirche, als Notkirche.



Das Vereinshaus entwickelte sich immer mehr zum Bürgerhaus für Osburg und die

benachbarten Ortschaften. Oft hätte an der Eingangstür ein Schild

"Wegen Überfüllung geschlossen" hängen müssen. Bei den Tanzveranstaltungen

(Fastnacht, Ostern, Kirmes, Pfingsten, Klemenskirmes im November, Weihnachten

und Neujahr) drohte es im wahrsten Sinne des Wortes aus allen Nähten zu platzen.

Wer erinnert sich nicht gerne an die Zeit, wo die ersten zarten Bande für eine

gemeinsame Zukunft geknüpft wurden. Aber auch an die Tränen weil plötzlich

der Freund mit einer Anderen auf der Tanzfläche flirtete.

Als Ende der 80er Jahre diese Einnahmequellen, mit einem Wandel in der Gesellschaft

durch andere Formen der Unterhaltung und Freizeitgestaltung, immer mehr

zurückgingen, suchten die Sänger nach Alternativen. Im Vereinshaus fanden immer

häufiger Geburtstagsfeiern, Hochzeiten aber auch Trauerfeiern statt.

Diese wurden jedoch nicht mehr in Eigenregie geführt, sondern das Haus wurde

vermietet.  So hat unser Haus seit nun fast 70 Jahren, in unterschiedlichster

Nutzungsform, Geschichte geschrieben.

Doch die Situation für die Zukunft ist eher düster. Zur Zeit reichen die

erwirtschafteten Gewinne  nicht mehr um die laufenden Kosten zu decken.

Immer häufiger muss auf wichtige Rücklagen zurückgegriffen werden.

Durch das Engagement der Mitglieder und hier besonderes einiger rüstiger

Rentner wären die Lichter im Vereinshaus bereits vor einiger Zeit erloschen.

Ohne ein greifbares Konzept für die Zukunft ist es nur noch eine Frage der Zeit

bis man zum letzten Mal sagen kann: "Ich geh´ heute Abend ins Vereinshaus".

Obwohl dieses Haus (noch) das Haus des MGV ist, sind in dieser

Situation alle, insbesondere unsere Politiker und Vertreter der Ortsgemeinde,

gefordert dafür einzutreten, dass diese Begegnungsstätte  unserem Dorf noch

so lange wie möglich erhalten bleibt.  (fq)



Festschrift von 1952 (Pdf)



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